Problem
Die Begrenzung der natürlichen Ressourcen erfordert eine veränderte Art der Produktion und des Konsums. Offene Werkstätten und Reparatur-Cafés unterstützen eine nachhaltige und solidarische Lebensweise, indem sie ein niederschwelliges Angebot für die Produktion, Reparatur und Wiederverwendung von Materialien darstellen. Welche Gestaltungsmöglichkeiten gibt es für diese Orte? Welche Auswirkungen können offene Werkstätten und Reparatur-Cafés auf das Quartier haben?
Allgemeine Beschreibung
Offene Werkstätten und Makerspaces können Orte der gemeinschaftlichen Peer-Produktion, Innovationsmotoren oder Orte der Do-it-yourself-Bewegung sein, die sich auf dezentrale Produktionsmethoden konzentrieren. Offene Werkstätten sind Orte, an denen Menschen zusammenkommen, um allein, gemeinsam oder unter Anleitung zu entwerfen, Prototypen zu bauen oder zu reparieren. Dafür stehen Räumlichkeiten und Werkzeuge zur Verfügung, die allen Bewohnern kostenlos oder geringe Nutzungsgebühren offenstehen. In Reparatur-Cafés geht es vor allem darum, die Lebensdauer von Geräten oder Gegenständen zu verlängern, oft bringen die Menschen zu diesem Zweck ihre eigenen defekten Haushaltsgegenstände mit. Diese Orte laden zum gemeinsamen Arbeiten und Lernen ein.
Beispiele
Die Selbsthilfewerkstatt im Projekt Heizenholz befindet sich im Keller, ebenso wie das Verbrauchslager und der Proberaum. Der Standort ermöglicht ein ungestörtes Arbeiten mit teilweise lauten Werkzeugen. Die Werkstatt ist einer ihrer Gemeinschaftsräume.
Im Spreefeld wurde einer der Optionsräume in eine permanente Werkstatt umgewandelt, die auch der Nachbarschaft offensteht und ein idealer Ort ist, um Reparaturen vorzunehmen, kleinere Bauprojekte umzusetzen und materialbezogene Workshops zu organisieren.
Erkenntnisse und Synergien
Offene Werkstätten ermöglichen einen niederschwelligen Zugang zu Reparaturdienstleistungen und Werkzeugen, die den Materialverbrauch reduzieren und die Lebensdauer von Produkten verlängern. Gegenstände, die selbst repariert wurden, bekommen zudem für die Nutzenden oft eine neue Wertigkeit. Auf sozialer Ebene unterstützt die Werkstatt die Selbstorganisation und Kommunikation innerhalb der Nachbarschaft. Fragen bezüglich Nutzungsregeln, fairer Nutzungszeiten, Verantwortlichkeiten für Reinigung und Wartung müssen entsprechend diskutiert und vereinbart werden. Offene Werkstätten zeigen die Relevanz von Raumentwürfen, die gemeinschaftliches Arbeiten zulassen und fördern, wodurch Kreativität, Reparaturen und Innovation gefördert werden. Ein klug gewählter Ort und eine geeignete bauliche Ausstattung zum Schutz vor Schall und anderen Emissionen verhindern dabei Nutzungskonflikte und ermöglichen eine ungestörte Nutzung.
Quellen
Kraftwerk1 Bau- und Wohngenossenschaft (2012): Heizenholz Siedlung. Abgerufen am 05.01.2021 von https://www.kraftwerk1.ch/heizenholz/siedlung.html
Simons, A., Petschow, U., Peuckert, J., 2016. Offene Werkstätten – nachhaltig innovativ? Potenziale gemeinsamen Arbeitens und Produzierens in der gesellschaftlichen Transformation, IÖW, Berlin.